Freitag, 4. März 2011

Croeso yn ôl yn yr Almaen


Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – Und unseren Neuanfang in Berlin in den letzten Tagen begleiteten gleich drei zauberhafte Momente. Kimmi, der geflügelte Drache mit der walisischen Fahne auf dem Po, kam als Begleiter von B. ganz kurz vor unserem Aufbruch in Aberystwyth noch ins Auto gehüpft und lässt sich seitdem nur durch Welshcakes von der Seite unseres Sohnes weglocken. 
Ja, und damit ist auch schon das zweite Wunder benannt. Am ersten Tag unseres Hierseins klingelte es an der Tür und der Postbote lieferte ein Päckchen mit 20 frisch gebackenen duftenden Welsh-Cakes. Verblüfft, verdutzt, glücklich und bis über beide Ohren strahlend mampfen wir diese Kostbarkeiten und danken unserer Mitwandererin vom letzten Juni, die in hier im Blog unsere Sucht entdeckt hat! Einfach leeeeeeecker!
An einen Zauber dachte ich auch, als ich den leeren Karton für den neuen Wäscheständer kleinmachen wollte, um ihn in die Altpapier-Tonne zu stopfen: Drinnen verbarg sich ein zusammengefaltetes Blatt (ojee, doch noch eine Rechnung offen?) und als ich es auseinander faltete, begrüßte mich das Blatt auf walisisch "Willkommen zurück in Deutschland". Woher in aller Welt wusste der Mensch, bei dem ich auf ebay den Wäscheständer ersteigert hatte, dass wir gerade aus Wales zurückgekommen sind? Aber nach längerem Grübeln erschlossen sich mir die Hintergründe, Freunde hatten das Paket für uns entgegengenommen und uns auf diesem Weg eine kleine Botschaft zukommen lassen. Voll nett! 
Na, und wir sind immer noch mit Putzen beschäftigt, die Wohnung wurde unglaublich dreckig und an vielen Stellen kaputt hinterlassen, vielleicht können wir nach einer kompletten Woche Kaugummis vom Boden abkratzen, Sachen reparieren, Geschirr benutzbar spülen, Boden wischen und Wäsche waschen endlich mal anfangen unsere Taschen auszupacken. Noch ein paar Zaubersprüche bitte :)

Wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein und gleichzeitig vermissen wir alle lieben Menschen in Wales und die unglaublich schöne Landschaft. Wir werden sicher bald wieder kommen und hoffen, ihr besucht uns auch mal in Berlin! Wir werden immer mal wieder ein paar kleine Geschichten aus dem Berliner Alltag hier aufschreiben und freuen uns, wenn ihr vorbeischaut!


Heute auf dem Spielplatz, immerhin Sonne, wenn schon nicht Frühling. Im Hintergrund das einzige Kind ohne Mütze, das ich in den letzten 5 Tagen in dieser Stadt gesehen habe (die dazugehörenden Erwachsenen sprachen spanisch)

Freitag, 25. Februar 2011

wir fahren jetzt los!

Liebe Leserinnen und Leser, 
liebe Freundinnen, Freunde, Nachbarinnen, Nachbarn, liebe Familie!
Das Auto ist gepackt, das Wichtigste hat auch reingepasst und wir hatten dabei auch gut Gelegenheit uns auszutoben. 

Jetzt holen wir noch B. von der Kita ab und sind dann hoffentlich ohne größere Staus und ungewollte Stopps unterwegs zur Fähre. Morgen gegen mittag wollen wir dann in Hessen sein und Sonntag geht es von dort aus weiter nach Berlin.

Wir sind ziemlich viel im Haus herumgelaufen die letzten 5 Monate.
Der Blog hier war eine wunderbare Gelegenheit, mit euch allen in Kontakt zu bleiben und hat uns sehr viel Freude gemacht. In den vergangenen 5 Monaten hatte dieser Blog knapp 3000 Aufrufe und wir interpretieren das so, dass ihr auch Spaß daran hattet, uns auf unserem Auslandsabenteuer zu begleiten.
Wegen diverser Nachfragen: Ob wir damit weitermachen werden, wissen wir nicht, eigentlich war er für die Zeit in Wales gedacht. Nun haben wir hier jedoch so viele liebe Menschen kennengelernt, dass es vielleicht auch eine gute Idee wäre, ein paar Bilder aus unserem Berliner Leben zu posten, damit ihr alle Lust bekommt uns zu besuchen! Nur, dann müsste ich wohl schon auch mal was auf englisch und walisisch schreiben, mal sehen, ob das was wird ;)
Es war eine wunderbare Zeit und wir freuen uns sehr, euch alle wieder zu sehen!
Nun aber erstmal zurück nach Deutschland!


Donnerstag, 24. Februar 2011

Schimmel

Es sagt ja viel über ein Land und eine Lebenssituation aus, wenn ich jetzt mal so spontan resümiere, welche neuen Vokabeln des englischen sich mir besonders eingeprägt haben:

vaccinate = impfen
mould = Schimmel (im Haus)
dummy = Schnuller
semolina = Grieß   (unmöglich oder zumindest sehr schwer zu erhalten und ich hatte so Lust auf Grießklösschen mit Erbsensuppe...)
nutmeg = Muskat
Red Kite = Gabelweihe (Roter Milan, der Wappenvogel von Wales)

Besonders gut gefiel mir die durchgängige Verwendung von „care taker“ = Ist viel besser als "Mutter& Kind"-Parkplatz, -Sitzplatz, oder was auch immer!

Morgen heisste es dann "bye bye mould" und dewegen hier noch ein paar Abschiedsfotos von den mouldigsten Stellen unseres Hauses. Ich muss hinzufügen, dass dass Schimmel in einem solchen Ausmaß nicht ungewöhnlich zu sein scheint, habe ich schon von mehreren gehört, und auch, dass es keineswegs ein Mietminderungsgrund ist oder als problematisch für die Gesundheit betrachtet wird. Unser Vermieter meinte auch nur, dass wäre ein normales feature von alten Häusern, wir sollten einfach Spray drauf tun...
Freue mich sehr auf das trockene Kontinentalklima :)











als das Meer noch ganz überschwänglich war

 
Anfang Februar hat das Meer hier ganz verrückt gespielt, es ist übergeschwappt und hat seinen Fussbodenbelag auf die Promenade gespuckt. Das wollte ich euch unbedingt noch zeigen, da ist eine ganz schöne Kraft dahinter gewesen. Na, jetzt ist alles wieder ruhig, Frühling und so…
Heute sagen wir "Tschüss" zum Meer und zu Aberystwyth. Wir haben fast alles geputzt und gehen jetzt Frühstücken im Ultracomida (*like it*).


 

Montag, 21. Februar 2011

vermissbares

Einiges von den alltäglichen Kleinigkeiten ist ja ganz toll hier und einiges unmöglich, wie wohl an jedem Platz der Welt. Aber ich muss nun doch nochmal aufzählen, was mir ab nächster Woche in Berlin wirklich fehlen wird, und mit was ich es vielleicht aufwiegen kann:
  • die Kippschalter an den Steckdosen. Wieso gibt es so etwas praktisches nicht auch an deutschen Steckdosen?
  • die unerschöpfliche Auswahl leckeren Tees (ohne Worte) - aber wie schön wird es sein, auch mal wieder einen leckeren Kaffee trinken zu können!
  • Der Platz, das Licht und die wundervolle Aussicht zum Arbeiten - aber ich werde mich mit der Neuanschaffung eines Bürostuhls trösten. Und so viel Aussicht schön und gut, zum Fahrradfahren war es absolut zu steil hier, und darauf freue ich mich auch schon wieder sehr!
  • Schafe, Hütehunde und einheimische Vögel, sowie die ganzen Lämmchen die wir verpassen, versuche ich durch freundliche Gespräche mit den Berliner Strassenhunden und vielleicht durch einige Zoobesuche zu kompensieren. Meine Zoo-Card ist ja noch bis Ende März gültig!
  • Welsh Cakes (weiche Rosinenkekse) und Crumpets (so etwas wie luftige Pfannkuchenbrötchen)
  • dass es hier superleckeres Kinderessen in Tüten statt immer nur in Glässchen gibt. z.B. Spinat+Apfel oder Brokkoli+Pflaume.
  • Frühling! Aber dafür haben wir dann zweimal Frühling gehabt dieses Jahr

Sonntag, 20. Februar 2011

Coastal Path von Borth nach Aberystwyth

Jetzt wo es bald nach Hause geht, denkt man ja häufiger mal an die schönen Tage und Ecken (von denen es hier eine Menge gab und gibt). Dabei fiel mir auf, dass wir noch gar nicht von unserer Wanderung auf dem Coastal Path berichtet haben, die wir Anfang Januar mit unseren Gästen aus Frankreich unternommen haben. Er führt etwa 10 km von Borth nach Aberystwyth, und ist sehr schön anzuschauen. Zum Beispiel so:


Man befindet sich unterwegs buchstäblich in der Mitte von Nirgendwo, wie die folgende Aufnahme illustriert.


Zwischendurch bekommt man dann auch ethnologisch höchst interessante Eindrücke von der britischen Ferienkultur. So wohnt man in bester Lage an der walisischen Westküste (der Trailer Park, den ich aus US-amerikanischen Sozialdramen kannte, hat hier für mich hier eine völlig neue Bedeutung bekommen – mehr so in Richtung Naturdrama…):


Ach ja, und am Ende winkt die Aussicht auf unsere wunderbare Stadt: Aberystwyth!


Freitag, 18. Februar 2011

Gibt es britischen Humor?

Gibt es britischen Humor? Ich bin ihm bisher noch nicht wirklich begegnet, mir ist allerdings aufgefallen, dass die Ureinwohner sich selbst für witzig halten und Spaß an Wortspielen haben. Heute musste ich jedoch auch grinsen, als ich auf dem Parkplatz an der Uni (sonst eher nicht berühmt für guten geschmack, ich erinnere an die weihnachtlichen Elchgeweihaufsätze für Autos, die ich euch im Dezember hier vorgestellt habe) ein Auto mit folgender Aufschrift sah: WARNING! THIS VEHICLE MAY CONTAIN NUTS!!!

Donnerstag, 17. Februar 2011

Sie heisst Ifan!

Ihr werdet es nicht glauben! Aber wir haben zum Glück auch einen Bildbeweis:

Die - absolut unglaubliche - Geschichte hinter diesem Bild ist, dass wir unsere wunderbaren Nachbarn besucht haben, die ja auch eine Menge Schafe haben, und ich sie bat, mir doch ein Foto von den Lämmern zu schicken, weil die erst geboren werden, wenn wir schon weg sind. Dann sprachen wir darüber, dass es auf zwei Wiesen an der Hauptstrasse schon Lämmchen gibt, und unser Nachbar meinte, das wären die von seinem besten Freund und es gäbe immer mal wieder Waisenlämmchen, die mit der Flasche aufgezogen würden, das wäre doch sicher was für B. mal so ein Lämmchen zu streicheln! 
Ja, klar, bendigedig Idee! 
Er zückte daraufhin sein mega-hightech-Telefon und rief den Lämmchenchef direkt an. Mein Walisisch hat sich ja in den 5 Monaten hier nicht zum gesprächstauglichen Medium entwickelt, daher hab ich natürlich kein Wort verstanden. Ich nahm an, dass er fragen würde, ob wir bei Gelegenheit mal vorbeikommen könnten zum Gucken. Aber nach dem Gespräch meinte er, er holt es jetzt. Nun bin ich mir bei Englisch ja auch manchmal nicht sicher, ob ich es verstehe, aber hier musste ich wirklich dreimal nachfragen. Wollte er jetzt wirklich abends um halb 6 losfahren und ein Lämmchen holen, damit B. es mal streicheln kann? Ja, das war der Plan und er wurde prompt realisiert! Zwanzig Minuten später standen wir mit dem Lämmchen Ifan in der Küche und waren beide  (Menschen) völlig aus dem Häusschen!!! Ifan hingegen war ganz entspannt, lammfromm sozusagen. Sie -bei der Namensgebung wurde die Nabelschnur fehlinterpretiert und so kam das weibliche Lämmchen zum Jungennamen Ifan- also sie ist schon zwei Wochen alt und trinkt aus der Flasche (seht ihr im Hintergrund auf dem Küchentisch, B. war ein bisschen neidisch, sooo ne große Flasche...). Und am erstaunlichsten war, sie fand es völlig unproblematisch, aufeinmal in einem Wohnzimmer zu stehen mit einem quiekenden Kleinkind um sich herum. Ganz gelassen und interessiert hat sie sich alles angeguckt und sich anfassen lassen, sie war gar nicht gestresst oder so. Und so ganz nebenbei hat sich auch meine Frage geklärt, ob die Kleinen auf der Wiese schon Gras fressen. Ifan hat schon einiges an Zähnen im Unterkiefer, bald kann sie damit bestimmt kleine frische Grashalme abzupfen. Und ich werde auch Vegetarierin.

Samstag, 12. Februar 2011

Cadair Idris

Heute war großartiges Wetter (berichtete ich schon, dass wir jetzt hier Frühling haben? Überall Blumen, Vögelgezwitscher, Menschen in spärlicher Bekleidung und die ersten Lämmchen tappsen auch schon über die Wiesen). Wir nutzen unseren vorletzten Samstag für einen Ausflug zum Cadair Idris "The mountain looms menacing and primeval over the surrounding landscape. Cadair Idris consists of a massive 11km long ridge and although only the 19th highest mountain in Wales, is the second most popular mountain in the country after Mount Snowdown."(Snowdonia-Guide)
 http://www.walkthelakes.co.uk/images/CadairIdris150904/CadairIdrisMap.jpg
Wir sind den Ausflug ganz entspannt angegangen und haben für den Weg zum See und zurück genauso lange gebraucht wie einige Zack-Zack-Wanderer für den gesamten Rundweg inklusive aller Gipfel. Aber es war wunderschön, großartiges Panorama, und nur zum Teil sehr windig und weiter oben auch nicht mehr so frühlingshaf. Wir hatten viel Spaß und am Ende dringenden Bedarf an Kaffee. Aber schaut euch die Bilder an: Ein wunderschönes Ziel für einen Ausflug im Sommer, aber auch im Vorfrühling nicht schlecht!





Unterwegs zum See
 Pause

 


Donnerstag, 10. Februar 2011

more onions

heute gab es dann auch wirklich Zwiebeln, allerdings nicht karamellisiert sondern mit Pilzen, und B. wollte unbedingt zwei haben und hat auch erst vergnügt daran gelutscht. Während ich kurz den Fotoapparat holte, fiel ihm allerdings ein, in eine der Zwiebeln reinzubeißen und sich dann in den Augen zu reiben, das war keine so gute Idee...


Mittwoch, 9. Februar 2011

karamellisierte Zwiebeln

Nun neigt sich unsere Zeit hier in Wales dem Ende zu, in drei Wochen sind wir bereits wieder in Berlin und jagen dem Alltag hinterher. Die letzten Wochen standen schon im Zeichen der Vorbereitungen unserer Rückkehr, so haben wir unter anderem mit allen Kräften versucht, einen Betreuungsplatz für B. zu finden, der weniger als eine halbe Stunde Fahrzeit von unserer Wohnung entfernt ist. Das ist uns leider nicht gelungen, aber wir haben immerhin eine sympathische Kita in Neukölln gefunden, wo er auch im März schon anfangen kann. Es ist ein bisschn traurig, dass er noch zu klein ist um seinen Freundinnen und Freunden hier Tschüss zu sagen. Die sind dann einfach weg, obwohl sie sich morgens zur Begrüßung immer quiekend um den Hals fallen. Nun, ich bin auch traurig, hin und hergerissen, natürlich freue ich mich wie verrückt auf zu Hause, aber so ein bisschen Frühling am Meer hat auch was für sich. Es wird hier gerade wunderschön, überall spriessen die Blumen und es liegen Lämmer in der Luft. Gestern am Meer sah es so aus:
Aber ich beginne jetzt mal mit dem virtuellen Kofferpacken und erzähle euch, was ich unbedingt von hier mitnehmen werde (abgesehen von meinem kleinen ebay-kauf-flash, den ich gestern abend noch durchlebt habe...). Nummer 1: Caramelized Onions! Gibt es hier auf der Pizza, zum Spiegelei, als Bruschetta-Belag, in der Gemüsepfanne und einfach so als Beilage. Ist super lecker und ganz einfach zu machen. Hier steht, wie das geht. Guten Appetit!
Nummer 2 ist übrigens die Eule, die bei uns in den Bäumen wohnt. Das huhuuuuu ist wundervoll und es gibt kein Geräusch in Berlin, was sich damit messen könnte.

Montag, 31. Januar 2011

Hinterlandhügel

Nach dem Tipp unseres Vermieters (der wieder da ist und fleißig das Haus ausräumt) sind wir gestern mal auf den Hügel mit den Windrädern, der hinter unserem Haus beginnt, spaziert. Von unten sieht das gar nicht besonders aus, aber hätten wir gewusst, wie wunderschön die Aussicht ist (300m über dem Meer aufs Meer gucken ist einfach toll!), wären wir längst schon mal da oben gewesen! Aber seht selbst (leider hatten wir keinen Fotoapparat mit, das sind nur Bilder aus dem Telefon):
 
Wir wissen jetzt auch, wie diese Steinkreise entstanden sind. Aber das mal im Zweiergespräch...

die Schafe waren völlig verwirrt über uns, da kommt sonst keiner vorbei


Und so sieht es hinter dem Hügel aus, wunderschönes Hinterland. Und keine einzige Strasse die dahin führt, man kommt dort nur querfeldein hin!
 Der Gipfel sah so aus:






Und auch alte Bekannte haben wir wiedergetroffen:

Auf dem Rückweg sind wir dann noch auf diese Lebendfuchsfalle getroffen. Was die wohl mit dem Fuchs vorhaben, wenn er sich darin verfängt? Nun, diesmal nichts...