Montag, 31. Januar 2011

Hinterlandhügel

Nach dem Tipp unseres Vermieters (der wieder da ist und fleißig das Haus ausräumt) sind wir gestern mal auf den Hügel mit den Windrädern, der hinter unserem Haus beginnt, spaziert. Von unten sieht das gar nicht besonders aus, aber hätten wir gewusst, wie wunderschön die Aussicht ist (300m über dem Meer aufs Meer gucken ist einfach toll!), wären wir längst schon mal da oben gewesen! Aber seht selbst (leider hatten wir keinen Fotoapparat mit, das sind nur Bilder aus dem Telefon):
 
Wir wissen jetzt auch, wie diese Steinkreise entstanden sind. Aber das mal im Zweiergespräch...

die Schafe waren völlig verwirrt über uns, da kommt sonst keiner vorbei


Und so sieht es hinter dem Hügel aus, wunderschönes Hinterland. Und keine einzige Strasse die dahin führt, man kommt dort nur querfeldein hin!
 Der Gipfel sah so aus:






Und auch alte Bekannte haben wir wiedergetroffen:

Auf dem Rückweg sind wir dann noch auf diese Lebendfuchsfalle getroffen. Was die wohl mit dem Fuchs vorhaben, wenn er sich darin verfängt? Nun, diesmal nichts...




Mittwoch, 26. Januar 2011

Meerkat

Bis zu unserer Zeit hier in Wales war mir nicht klar, dass Meerkat = Erdmännchen ist, ich hatte "Meerkatzen" unter "eine schwarz-weiße Affenart" abgespeichert, vielleicht ist das ja auch so und die Bezeichnungen sind nur zufällig ähnlich.
["Meerkat" is a loanword from afrikaans with dutch origin meaning "lake or marsh cat".]
Aber mir ist noch nie eine Tierart in so vielen verschiedenen Ausprägungen über den Weg gelaufen wie in den letzten Monaten Erdmännchen in allen Formen und Farben. In fast jedem Laden gibt es Meerkats in irgendeiner Form (als Backförmchen (!), Poster, Kalender, getöpfert, als Seife,  als Statuen, Schnitzereien, Postkarten). Im Original-Walisischen Souvenirladen stehen die Meerkats im Fenster, in der Post hängt ein Jahreskalenderposter mit Meerkats, im walisischen Fernsehen lief das eine einzige Mal als ich es gesehen hab, eine Doku mit ihnen und natürlich wurden sie auch schon mehrfach in Gesprächen erwähnt und unser Laufenlernendes neugieriges Kind mit ihnen verglichen.  Spielzeug mit Meerkats hab ich bisher allerdings noch nicht gesehen. 
Es scheint irgendwas Besonderes an diesen Erdmännchen zu sein, was die Leute hier begeistert, sie können nicht genug davon kriegen und umgeben sich scheinbar ungeheuer gerne mit Abbildern von den possierlichen Dingern. Aber vielleicht ist diese Vorliebe auch eine Aberystwythstische Spezialität, jetzt, wo sie bald keine Füchse mehr haben...


Ok, Nachtrag:
Meerkatzen sind wirklich Affen, aber:
"Der deutsche Name „Meerkatze“ ist seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Zur Herkunft dieses ungewöhnlichen Namens gibt es zwei Hypothesen: Zum einen wird vermutet, dass die Tiere ihren Namen daher haben, dass sie Katzen ähneln und über das Meer von Afrika nach Europa gebracht wurden. Andererseits glaubt man, dass sich der Name vom Sanskrit-Wort „markata“, was Affe bedeutet, ableitet. Die niederländische Bezeichnung ist meerkat, in Südafrika kam es allerdings zu einem Bedeutungswechsel, bis heute wird im afrikaans und im englischen eine völlig andere Tierart, das Erdmännchen aus der Familie der Mangusten so bezeichnet." [wikipedia]

Dienstag, 25. Januar 2011

CAT


Nachdem wir unseren geplanten Ausflug nach Dublin wegen zu hoher Kosten (oder zu wenig Geld, je nachdem von wo man guckt) streichen mussten, waren wir am Samstag im CAT (Center for Alternative Technologies) nördlich von Machynlleth, eine knappe halbe Stunde von hier. Wir hatten schon länger vor, dort einmal hinzugehen, weil es ein interessantes Ökozentrum sein sollte. Im Reiseführer stand allerdings, eher weniger verlockend, dass man da unbedingt hinfahren sollte, wenn man interesse an Recycling hat und lernen will, wie kompostieren funktioniert. Das reizte uns jetzt nicht allzusehr, bzw. hörte sich sehr niedrigschwellig an, aber wir wollten doch mal selber gucken. Und wir wurden so richtig positiv überrascht! Ja, sicher, man kann auch sicher als Schulklasse dort hinfahren und die Basics über Recycling & regenerative Energien lernen, aber das CAT hat noch weitaus mehr zu bieten, was sogar uns als alte McPlanet-Teilis überzeugt und fasziniert hat. Natürlich will ich jetzt nicht alles verraten, und so richtige Antworten, was jetzt statt dem Klimawandel kommen wird, haben wir auch von dort nicht mitnehmen können, aber es war einfach sehr interessant weil es so riesig und unglaublich vielfältig, kreativ, ideenreich und professionell war!
Es gab beispielsweise ein komplettes Haus, in dem ökologisch& ethisch korrektes Leben einmal komplett durchgespielt wurde. Von Kosmetik über ethische Geldanlagen, Stromsparen+verbrauch, Fussbodenbelag (eine mix-recycelte Leinsaat-Linoleumvariante) über Werbung, Kinderspielzeug und Essen.
Hier - leider etwas unscharf - zum Beispiel die Waschküche: "Seife ist Seife! Ganz gleich, was die Werbung behauptet!"


Und der Badewannenfan B. verweilte länger bei diesem faszinierenden Raum.



Prunkstück des Hauses war dieses "Haus im Haus". In praktischer Kinderaugenhöhe konnte man ganz viele elektrische Geräte einstellen, die dann überall im Haus aufleuchteten. VOn Staubsauger über Wasserkocher bis zum Laptop. Dann konnte man einstellen, ob man viel Energie verbrauchen will oder Energie sparen will, dann wurden dementsprechend die ganzen Stromfresser ausgestellt oder alles an. Ein Verbrauchszähler machte den Unterschied deutlich.



Vielleicht als Randnotiz um die Dimensionen etwas darzustellen: Das CAT hat über 8000 Fördermitglieder (zum Vergleich, die taz hat ca. 10000) und ist wohl Europas größtes Ökozentrum mit ca. 500 000 Besucher_innen pro Jahr. Und "Britain´s Best Building of 2010". Superschön!
Wir haben in den drei Stunden definitiv nicht alles gesehen, was das riesige Gelände zu bieten hatte und es war auch recht kalt, fast alles war draußen. 
Insektenfreundliche Gartenmauern
Ein paar Stichworte nur:
Vom Vorstadtgarten bis zur solarbetriebenen Telefonzelle, unterirdische Vorratskammern, Windradpumpen aus Zimbawe, abgefahrenen Kompostklos,
 
unglaubliche Dinge und ganz tolle "Lösungen" aus Stein, Holz, Wasser, Metall und vor allen Dingen Unmengen von Pflanzen (muss super sein im Sommer!). Es gab zum Beispiel plastische Tipps zum ökologischen Bauen (von "welche Dämmmaterialien im Baumarkt sind wie ökologisch vertretbar" bis zum Lehm- und Strohhaus und abgefahrenen selbergemachten Dämmstoffen aus Recylingmaterialien), es gab ein liegendes Windrad (also originalgroß, welches begehbar war und wo man ganz viel ausprobieren und erfahren konnte, eine Windsessel und einen Windkanal, eine wasserbetriebene Seilbahn namens Martha,
ganz viele Pumpen und Generatoren, aber auch so etwas wie eine wunderschön gemalte und geschnitze Übersicht über verschiedene Bienenarten (immer Sommer wahrscheinlich auch zusätzlich echte Bienen), ein Karussell mit Energieverbrauch, ein Puppenhaus mit Energieeinsparanzeigen (siehe Foto!), ein Strohballentheater, Unmengen von greifbaren Recyclingmöglichkeiten, richtige landschaftsplanerische und architektonische Kleinode sowie ganz viele Beispiele aus allen möglichen Ländern. 
Voll schön war die Liebe zum Detail, die in allem steckte und die ausgestellten Metallskulpturen (aber die sind wohl nur noch bis März oder Mai dort).
 
Alles konnte man anfassen und ausprobieren, selber machen und begreifen und erfahren. 
Wir werden ganz sicher nochmal wieder kommen, wenn es wärmer ist, das ist aufjedenfall ein sehr guter Grund für einen Besuch in Wales!!

Und zum Schluss noch eine gute Idee:

Sonntag, 23. Januar 2011

MiniHünengrab

Bereits Anfang Januar besichtigten wir mit unserem Besuch die Küste südlich von Aberystwyth. In Newport besichtigten wir ein Hünengrab, Carreg Coetan Arthur im Städtchen Newport (zwischen Cardigan und Fishguard). Was die Bilder nicht zeigen, ist, dass dieses "Hünengrab" wirklich winzig war, im Reiseführer stand sogar die Bezeichnung "niedlich", und dass das setting auch irgendwie bizarr war: Das Steingebilde befindet sich mitten in einem Neubaugebiet aus den 80ern, in einer Baulücke zwischen Einfamilienhäusern mit Carports und Schaukeln im Garten in einer verkehrsberuhigten Zone. Es wirkt dadurch wie ein kleiner Spielplatz oder ein seltsam platziertes Denkmal, das ernsthaft wirken möchte, und der Rasen ist auch ordentlich gemäht. Trotz, oder gerade wegen der bizarren Umgebung: Es ist einfach erstaunlich, wie diese Steine aufeinander passen und verrückt, sich zu überlegen, wie sie jemals so arrangiert wurden.





 Zum Größevergleich: Es ist wirklich nicht besonders gut für Hünen geignet!



Ynys-hir

Heute waren wir in Ynys-hir, dem Vogelschutzreservat in dem großen Flussdelta zwischen Ynyslas und Aberdyfi hier nebenan, von dem wir schon viel geschwärmt haben. Wir hatten immer schon von der Strasse und ich auch einmal vom Zug aus auf die riesige Menschenleere Marschlandschaft geschaut und nun erst entdeckt, dass es auch einen Teil des Schutzgebietes gibt, der begehbar ist. Die RSPB (so in etwa der britische NABU) betreut einen Teil des Geländes und unterhält mehrere Aussichtsschuppen zur Vogelbeobachtung, wie auf den folgenden Bildern zu sehen


Dafür ist das Gelände aber auch eingezäunt und eintrittspflichtig (6pfund für ne Familie).
Als wir ankamen waren wir schon auf dem Parkplatz ganz eingeschüchtert von den vielen Männern  (!) mit Profikameras mit halbmeterlangen Objektiven. Was die Leute da am Sonntagnachmittag in den Wald schleppen, ist schon erstaunlich, und meine kleines Kameralein wurde auch entsprechend belächelt. An der Gruppe auf diesem Bild hier haben wir uns nicht "vorbeigetraut".
 
Wir ernteten außerdem mehr als nur einen schiefen Blick und hochgezogene Augenbrauen aufgrund des permanenten Nölen und Knötterns unseres Kindes. Zur Zeit sind gerade mehrere Zähne am Durchbrechen und der Kleine hat heute viel gejammert. Zur Vogelbeobachtung im Stillen nicht wirklich geeigenet. Aber dafür haben wir uns an der Landschaft erfreut, und längst nicht sattgesehen. Eine wunderschöne Ecke von Wales! Seht selbst!








Hier jetzt ein paar Bilder von den Tieren, denen wir begegnet sind und anderen Sehenswürdigkeiten außer Landschaft.

Dies ist der Reiher, der neulich auch bei uns im Weiher abhing.
Handzahme Hörnchen, aber die graue Variante.




So werden Bäume, wenn man sie nicht zu Hecken zurechtstutzt. Echter Wald mit Waldwegen. 
 
 
 

Viele Gänse. Keine Ahnung welche Sorte...es hingen zwar überall Tafeln, und wir hatten ein Fernglas mit, aber kein Wörterbuch. 
 

Wandmalerei in der Vogelbeobachtungshütte. 
Wer ist dieser Vogel rechts??









Der Zug, der Aberystwyth mit der Außenwelt verbindet, fährt mitten durch das Schutzgebiet.Ist ein sehr kurzer Zug übrigens.