Sonntag, 16. Januar 2011

Showdown auf dem Snowdon


Am vergangenen Dienstag war es endlich so weit: Nach monatelanger Vorbereitung konnte endlich die Besteigung des Mount Snowdon (höchster Berg in Wales, 1085 Meter) beginnen. Die Vorhersage des MetOffice schien zumindest nicht ungünstig. So wurde unerschrocken der Rucksack geschultert, und wir stiegen ins Auto zur zweistündigen Anfahrt. Am Parkplatz am Fuße des Berges angekommen, dämmerte uns das erste Mal, dass das MetOffice offenbar zu Recht einen schlechten Ruf besitzt. Der stramme Wind blies so stark durchs Auto, dass es uns nicht möglich war, bei offener Tür den Parkschein hinter der Windschutzscheibe zu platzieren (und von außen geht das so schlecht…). Nun denn, echte Alpinisten wie wir, die geben nicht auf. Mit einer Mütze und zwei Kapuzen pro Person machten wir uns auf den Weg über den sog. Miner's Path. Und tatsächlich, unsere Entschlossenheit sollte schon nach kurzer Zeit mit einem schönen Ausblick belohnt werden.




Nachdem wir lange Zeit nicht wirklich an Höhe gewonnen hatten auf unserem Pfad, kam dann das Stück, das den/die AlpinistIn von den Talbewohnern scheidet: der Aufstieg. Unterbewusst qualifizierten wir uns dann sogar als Superalpinisten, weil wir den noch schwierigeren Aufstieg abseits des Weges wählten.


Ok, Ok, wir haben schlicht die Abzweigung verpasst, und mussten dann über Fels und Geröll nach oben klettern (im Führer hieß es ja auch, der Aufstieg wäre "unpleasant", und ja, dass war er…). Wie auch immer, oben angekommen, aber noch nicht auf dem Gipfel, war es plötzlich recht neblig. (Ja, gut, auch das sieht man schon auf dem Foto, aber das haben wir ja erst auf dem Rückweg gemacht, sonst hätten wir auch die Abzweigung von oben schon gesehen!), und aus "unpleasant" wurde dann plötzlich "icy and slippery".


Aber wie gesagt, echte AlpinistInnen…Ihr wisst schon. So ging es weiter in Richtung Gipfel, und weder der einsetzende Schnee noch der Temperaturabfall konnten uns stoppen. Das konnten nur diese beiden Herrschaften, die uns durch den Schneenebelsturm entgegen kamen.



Die berichteten nämlich von den Rufen derjenigen, die oben auf dem Gipfel angekommen waren, aber nicht mehr heruntersteigen konnten, weil es zu glatt war, und dementsprechend den Wunsch äußerten, man möge die Bergrettung rufen. Echte Profis wie wir sind haben wir darin natürlich Anzeichen gesehen, dass es die Wetterbedingungen nicht erlauben, den Gipfel zu erreichen, und man doch besser umkehren sollte. Und das haben wir dann auch gemacht – so ca. 20 Minuten vom Gipfel entfernt.

Im Ernst: Der Trip hat sich total gelohnt, und so schlimm war es auch nicht. Nur ein wenig schade eben, dass wir nicht auf den Gipfel gekommen sind. Aber es wäre eh keine Erstbesteigung gewesen. Freunde von uns haben den gleichen Trip bereits zwei Wochen vorher gemacht. Und folgende Fotos vom Gipfel mitgebracht.



So toll nun auch wieder nicht, oder?

1 Kommentar:

  1. Also ich bin vor 10 Jahren schon im "Basecamp" gescheitert. Ein Sturm hat das Zelt zerfetzt und alle Beteiligten kräftig durchgeweicht.Das war dann doch ein Zeichen, mal Infos vom MET Office einzuholen: eine Woche Regen. Ohne Regenklamotte hörte sich das ziemlich ungemütlich an. Es kam das schnelle Ende der Expedition.
    Na ja, da ich mittlerweile ja im Besitz einer Regenjacke bin, könnte man nochmal einen zweiten Versuch wagen.

    Berg Heil!

    Ben

    PS: Coole Fotos!

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