Donnerstag, 30. Dezember 2010

"Nein"

Wir bemühen uns ja, uns viel mit unserem Kind zu unterhalten. Frühkindliche Sprachförderung und so, ihr wisst schon... Das bei Weitem am Häufigsten verwendete Wort ist zur Zeit allerdings "nein" und wir vermuten auch stark, dass das sein erstes Wort sein wird, er hört seit Wochen nocht viel anderes. Interessant allerdings, dass ich, bzw. wir nun schon zweimal auf dieses "nein" angesprochen wurde(n).
Als ich vor einigen Wochen nach der Krabbelgruppe noch auf nen Kaffee mit anderen Eltern und ihren Kindern war, wendete ich gerade wieder mal das N-Wort an und sogleich fing ein 18-Monate altes Kind an, mich nachzumachen und rief mindestens 5 Minuten ununterbrochen "nein, nein, nein". Seine Mutter meinte fast entschuldigend, das sei eben seine Lieblingszahl (haben Anderthalbjährige schon Lieblingszahlen?) und er würde die häufiger rufen. Er sei deswegen auch schon mehrfach für ein deutsches Kind gehalten worden.
Und von unseren walisischen Nachbarn erfuhren wird gestern, dass "nein" im nordwalisischen "Oma" heisst, die südwalisische Bezeichnung wurde uns auch gesagt, die war aber dreimal so lang und ich hab sie schon wieder vergessen. gerade haben wir Besuch mit französischer Muttersprache, mal sehen, was der Laut da bedeutet, dann könnte B. ja vielleicht mit seinem ersten Wort gleich etwas von "neun Omas, die nicht..." erzählen. Sehr sparsam.

Montag, 27. Dezember 2010

Bilder vom Weihnachtsspazierengehen


Boxing Day

Da wurde ich doch gefragt, ob ich wüsste, warum der 26.Dezember hier "Boxing Day"heißt. Hm, wusste ich natürlich auch nicht, habs aber gestern gleich mal gegoogelt. So richtig zu wissen, scheint es auch niemand mehr, sogar Wikipedia bietet vier verschiedene Erklärungen an. Es scheint aber etwas mit Chrismas Boxes zu tun haben, in denen entweder die Geschenke an die Angestellten ausgegeben wurden, Lohn für die Lehrlinge war oder diese Box wurde mit den Armen geteilt, sie galt aber auch als Glücksbringer für Seefahrende und ebenfalls wurde am 2.Weihnachtsfeiertag eine Almosenbox in der Kirche aufgestellt, in die Spenden eingeworfen werden konnten. Warum der Tag aber nicht einfach weiterhin 2.Weihnachtsfeiertag oder 26.Dezember genannt wurde, erschliesst sich mir nicht. (Randnotiz: Hier ein echt niedlicher Beitrag, in dem Engländern erklärt wird wie in Deutschland der 2. Weihnachtsfeiertag gefeiert wird)
Heute stellten wir dann doch einen entscheidenden Unterschied zum in Deutschland üblichen 2.Weihnachtsfeiertag fest: fällt er in UK auf einen Wochenendtag, wird er am folgenden Montag nachgeholt! Das wussten wir leider nicht, als wir unseren ganz persönlichen Independence Day heute feiern wollten. Seit dem 16.Dezember konnten wir zum ersten Mal unser Auto wieder bewegen, es taute und regnete den ganzen Tag (selten so ein liebliches Geräusch gehört) und die kleinen Straßen waren schon fast eisfrei, die Wiesen beinahe wieder grün. Wir warteten noch bis zum Nachmittag, überprüften unsere Kontostände und dann: los! Wir wollten nach Aberaeron und dort die ersten Schuhe für den Kleinen kaufen, gestern stand er ein paar Mal frei, jetzt gehts los! Aber die - sehr beeindruckende - Küstenstraße fuhren wir vergeblich, der Laden hatte unerklärlicherweise zu. Auch das Postverteilzentrum in Aberystwyth, wo immer noch ein Paket mit verderblichem Inhalt auf mich wartet, war geschlossen. Zum Glück konnten wir in den Supermarkt (aber der hat auch sonntags geöffnet, ist also kein Maßstab) und es war dort so leer und angenehm leise wie selten. Sehr schön, und wenigstens nicht ganz umsonst eineinhalb Stunden durch die Gegend gegurkt! Der Heimweg hatte es dann allerdings in sich, die Steigung, die auf dem Hinweg bergab gar kein Problem darstellte, ließ uns nicht durch. Und auch auf der anderen Strecke rutschten wir wieder rückwärts runter. Es hieß also, das Auto (mit den Einkäufen natürlich) an der Hauptstraße stehen lassen und zu Fuß nach Hause gehn. In solchen Situationen verfluche ich, warum ich die Taschenlampe nicht wieder zurücklege, wenn ich sie mal in der Küche brauche, so wie letzte Woche, um das Rotkehlchen hinter dem Küchenschrank hervorzubekommen...

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Zapfenstreich




Wir wünschen euch schöne Weihnachten! 


auf weißen walisischen Wegen

Seit nunmehr einer Woche sind wir eingeschneit und können mit unserem Auto nirgendwo hin. Die Hauptstrasse ist zwar längst frei, aber bis dahin ist es mit erheblichem Hoch und Runter ein guter Kilometer ungestreuten Weges. 
Wie das aussieht, könnt ihr ja auf den folgenden Bildern selbst sehen. 
Ich könnte euch jetzt viele kleine Geschichten rund um den Schnee aufschreiben. 
Zum Beispiel über den festgefahrenen Futtermittelanhänger der vorgestern abend fast bei uns durchs Küchenfenster gerutscht wäre, weil er eine Schneekette verloren hat (C. saß gerade in der Unterhose mit einem Mülltütenumhang auf dem Küchenfussboden und bekam die Haare abgeschnitten, das wäre ein Bild gewesen...). 
Über Marten, unseren Steinmarder, der jeden Abend das Vogelfutter leer räumt, und über die softkitschige rosa Farbe, die der Schnee beim Sonnenuntergang hat. 
Darüber, dass unser Vermieter nur wenige Grad mehr Minus in seiner Forschungsstation in der Antarktis hatte, wie er uns verwundert in seiner Weihnachtskarte schrieb (-17° C, aber da ist ja auch Sommer).  
Oder über den Fuchs, der jetzt echt nix zu lachen hat, weil unser einer Nachbar seine Spuren bei uns auf dem Parkplatz gefunden hat und ihn bestimmt bis nach Hause verfolgen wird. Dann kann es bei der nächsten Fuchsjagd noch so doll regnen, dann wissen sie, wo er wohnt! 
Aber diese ganzen kleinen Geschichten sind nix gegen die Wunderbarkeit unserer Nachbarn! Gut, sie haben scheinbar mehr Fahrzeuge als Hunde (6 Hütehunde und Doris, die Dalmatinerin), aber sie sind auch noch so ultralieb, uns damit überall hinzufahren, uns die Post zu holen, Obst mitzubringen und unseren Besuch zum Bahnhof zu bringen. Wir waren jetzt bei ihnen zum Tee und die sind echt witzig. C. meinte, er hätte noch nie eine so karg eingerichtete Küche gesehen, ich fand sie vollgestopft. Es wirkte nur karg, weil außer dem Kühlschrank kein elektrisches Gerät drin war, auch der Herd war mit Holz (oh, es war so unglaublich schön warm...). Und zu guter Letzt fragten sie uns, ob wir genug Rotwein zu Hause hätten, wenn nicht, oder auch so, sollten wir einfach vorbei kommen. Werden wir gerne machen!


Unterwegs zum Brotholen im Nachbardorf am Samstag


Auf dem Weg zu einer Weihnachtsfeier am Sonntagnachmittag

Und auf dem Rückweg. 
Das Kind hatte es mit mindestens 5 Schichten plus Decke am Wärmsten, ich hatte alle Jacken an, die ich mit habe und fand es trotzdem und trotz innerer Wein-Wärme ein wenig frostig. Aber da hilft Singen.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Zugreisen in Wales

Letzten Freitag also, unser Plan wie geschildert, ein Tagesausflug nach Birmingham. Morgens hin, abends mit unserem frisch aus Glasgow angereisten Besuch zurück. Natürlich wollten wir auch den Kinderwagen mitnehmen, da 8 Stunden Manduca [Trageding für Kinder] doch ein bisschen auf den Rücken geht. Zum Glück, und das meine ich wirklich so, hatte der Kleine in der Nacht davor Fieber und es hatte so doll geschneit, dass ich mich - von unserem Nachbarn freundlicherweise zum Bahnhof gefahren - alleine auf den Weg nach Birmingham machte. Ich kam gerade noch in den 11:30 Uhr Zug rein, andere hatten nicht so viel Glück, und hatten scheinbar genau wie ich vergessen, dass die Semesterferien an diesem Tag begannen. Auch die Bahn hatte nicht daran gedacht und so stapelten sich Studis und Reisende bis in die oberen Regionen des Fahrradabteils in zwei minikleinen Waggönchen, die sonst auf der Strecke wohl ausreichen. Ich war sehr froh, dass mein Kind hier nicht noch kleiner gequetscht wurde, und den Kinderwagen hätten wir sowieso niemals reingekreigt. Nun, Glück im Unglück. Zwei Stationen und 20 Minuten nach dem Einsteigen (der Zug startete in Aberystwyth) hielten wir erstmal für eine Stunde um einen weiteren Waggon anzukuppeln. Der Kaffeemann konnte zwar sein Wägelchen nicht durch die Gänge schieben, war aber trotzdem innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Drei Stunden später war ich wohlbehalten in Birmingham und ich muss sagen, die Fahrt war trotz allem wunderschön, eine so fantastische Aussicht aus dem Fenster hatte ich noch nie beim Zugfahren. Stellt euch das Hügelland und die Elfenbaumhäuser aus Herr der Ringe tiefverschneit und mit echten Schafen vor. Hui!
Abends dann die Rückfahrt mit dem letzten Zug, Unmengen von Hinweisen auf Stolperstellen oder auch antisocial behavior. Im Zug auf der Hinfahrt wurde das noch spezifiziert mit "andere Leute ärgern / pöbeln", "Füsse auf die Sitze legen", "Alkohol trinken" und "laute Musik hören". Hatte leider zu wenig Bewegungsfreieit um das zu fotografieren. Naja...die Liste las sich wie "was passiert normalerweise bei einer Klassenfahrt / Gruppenreise oder abends am Wochenende" und ich weiß nicht ganz, was solche Schilder bringen sollen, das zu verändern.
Und als unser Besuch am Montag von Aberystwyth nach Bristol fahren wollte, unser Auto liegt ja immer noch unter einer Schneedecke, das nächste Abenteuer. Sie musste erst wieder zurück nach Birmingham (3 Stunden nach Osten) um dann weitere 3 Stunden nach Süden zu fahren. Komplett absurd wie ihr auf der folgenden Karte sehen könnt (wo Birmingham schon gar nicht mehr drauf ist, zieht die Linie von Shrewsbury einfach nochmal eine Weile nach rechts und denkt euch dann eine Bahnlinie nach Bristol, ganz unten). Mehr interessante walisische Karten gibt es übrigens hier.

Cardiff ist ja die Hauptstadt von Wales und man könnte 
doch meinen, dass die dann anständig ans Bahnnetz angebunden wäre. Nix da! guckt euch die Karte an! 
Als ich heute eine Engländerin auf die miserablen Bahnverbindungen ansprach meinte sie, wenn ich walisische Nationalisten danach fragen würde, bekäme ich als Antwort, dass Thatcher das gemacht hat um die walisischen Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterminieren. Ich gehe mal nicht so weit und tippe auf stupiden Privatisierungswahn. Der dieses unglaublich effiziente Ergebnis zur Folge hat, dass man aus Wales rausfahren muss um mit dem Zug von einer walisischen Stadt in die nächste zu kommen.

Birmingham

Nun hab ich ja einiges nachzuholen. Zunächst erstmal kleine Impressionen aus Birmingham vom letzten Freitag. Naja, eine Innenstadt am letzten Freitag vor Weihnachten muss ich euch nicht schildern, nach meinen Landmonaten hab ich fast die Krise gekriegt und hatte auch so gar keine Lust auf "shoppen", obwohl ich doch gerne noch ein paar Geschenke gekauft hätte.

Der Kontrast zu den ländlichen Wegen ist sehr groß, gibt auch mehr Kaugummiflecken.
Über die Stadt oder gewisse Sehenswürdigkeiten kann ich nichts sagen, ich habe mich nur zwischen Bahnhof und Busbahnhof hin und her bewegt und bin dabei durch ein großes Areal von Einkaufsflächen gestreift.
Das eine Einkaufszentrum ist spacig verkleidet, das sieht super aus, hier und hier ein paar Bilder von Leuten, die das besser fotografieren konnten als ich. Die ganzen Facetten werden im Dunkeln blau angestrahlt, fantastisches Glitzern. Und auch passend zu Weihnachten, das, wie mir auffällt, hier eher in blau-silber als in grün-rot-weiß geschmückt wird.


Innen in dem Einkaufszentrum gab es eine offene Donut (BE: Doughnut)-Bäckerei. Wirklich anfangs ohne Löcher, die Kleinen. Aber wie die rein kommen und was mit dem Teig passiert, der die Löcher macht, müsst ihr euch selber vor Ort angucken.

Freitag, 17. Dezember 2010

unglaublich!

Heute wollten wir eigentlich mit dem Zug um 9:30 nach Birmingham, dort den Tag verbringen und heute abend L. dort treffen und mit ihr gemeinsam mit dem Zug zurück nach Aberystwyth fahren. Hm. Wir berichteten von den unberechenbaren Wettervorhersagen? Zumindest hat es heute morgen entgegen aller Voraussagen deftig geschneit und wir blickten seit dem Morgengrauen auf die Schneeberge auf unserem Auto und überlegten schon, wie wir wohl zum Bahnhof kommen sollten. Wir hatten schon entschieden, dass nur ich fahren würde, denn das Kind fiebert ein wenig und wer weiß, wer noch nicht die Wettervorhersage gesehen hat. Vielleicht die Leute bei der Bahn und dann sind die Weichen nicht geputzt oder was es sonst für Gründe für Zugausfälle geben könnte? Nun. Es war dann als es immer heller wurde schon ziemlich klar, dass wir mit unserem Auto nicht bis zum Bahnhof kommen würden. Und wir grübelten und entschieden uns einen oder zwei Züge später abzuwarten. Da klingelte es an der Haustür, Viertel vor 9, und unser anderer Nachbar, den ich erst einmal im Auto hatte vorbeifahren sehen, steht dort mit grimmiger Miene und dreht einen Briefumschlag zwischen seinen Fingern. er grummelt etwas halb auf Walisisch halb auf englisch, ich bin ja mit beidem noch nicht so flüssig, und meint, dass es bad news gäbe. Dabei zeigt er mir 2 Telefonnummern auf diesem Briefumschlag und meint, jemand solle diese anrufen. Zuerst dachte ich, er fährt jetzt irgendwo hin, und wenn er nicht wiederkommt oder stecken bleibt, sollen wir Hilfe holen. Aber nein! Er bot uns an, wenn wir irgendwo hin wollen, zum Shop oder so, dann sollen wir ihn anrufen. Jederzeit. Fantastisch! Ich strahlte über das ganze Gesicht und fragte ihn gleich, ob er mich lieber um 11 oder um 2 zum Bahnhof fahren würde. Das Problem hat sich also ganz von alleine gelöst, und ganz vielleicht holt er uns heute nacht auch ab...  Was für eine großartige Nachbarschaft, ich glaub, ich bleib hier :)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Freizeit-Arbeitsplätze

Wir haben gestern einen tollen indoor-Spielplatz entdeckt, vor wenigen Wochen neu renoviert und deswegen noch nicht so klebrig schmuddelig wie diese Dinger oft sind. B. fand es fantastisch, es gibt ja auch ein Bälle-Paradies!

Dienstag, 14. Dezember 2010

so dämlich wie Fähnchen

Kürzlich kam mir ein Auto mit Geweih entgegen.

Da Aberystwyth so klein ist, habe ich es heute wiedergetroffen
und kann euch an dem "Spaß" teilhaben lassen.



Montag, 13. Dezember 2010

Die Spitze des Eisberges

So kalt war es gar nicht heute nacht. Vielleicht ein bisschen unter dem Gefrierpunkt. Bergab ging es auch noch ganz gut, aber als ich eine halbe Stunde später vom Kindergarten zurück kam und an der einen fiesen Steigung, unserem persönlichen Eisberg sozusagen, um die Kurve wollte, rutschte ich einfach rückwärts wieder runter. Naja, mittellustig bei einspurigen, heckenbegrenzten Feldwegen. Zum Glück kam aber niemand hinter mir und ersparte mir die Schande des „mit dem falschen Auto zur falschen Jahreszeit erwischt Werdens“. Unsere Nachbarn haben nun mal alle solche „Autos“, die bei dem Schild „land- und forstwirtschaftlicher Verkehr frei“ ungefragt weiterfahren dürften. Aber ich bin ganz tapfer die 200 m bergab rückwärts gefahren bzw. gerutscht und eine lange Schleife anderen Weges zu unserem Haus zurück gefahren. Das nächste Mal mache ich eine Materialprobe an einer schattigen Stelle, bevor ich losfahre...
Dem Wetterdienst kann man ja leider nicht trauen, der verschätzt sich schon mal um 10 Grad. Das meinte auch der schottische Transportminister, als er gefragt wurde, wie es zu den verstopften und ungeräumten Strassen in den letzten Wochen kommen konnte, wo Leute über Nacht auf den schottischen Autobahnen eingeschneit festsaßen. Aber scheinbar war das ein nicht allzu plausibler Grund (oder eben nur die Spitze des Eisberges), denn Ende letzter Woche ist er zurückgetreten - und das Wetter wurde sofort wieder besser.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Wochenendneigungen

Ein wunderschönes Wochenende, das sich jetzt langsam seinem Ende zuneigt, haben wir erlebt. Die Kindergarten-Weihnachtsfeier gestern war etwas laut und wild, und da unserer ja zu den Kleinsten gehörte, für ihn auch ein wenig zu anstrengend, aber wir fanden es sehr schön. Unmengen liebevoll selbstgemachten Essens, eine spannende Schaukelpferdversteigerung und viele Los- und Schätz-Spiele. War irgendwie auch nett, mal die anderen Eltern zu den Kindern zu sehen. Allerdings hat B. eine Panikattacke bekommen, als der Weihnachtsmann seinen Namen rief und er auf dem Arm seines Vaters zu diesem rot-weißen Ungeheuer hin musste, um sein Geschenk abzuholen.
Seit dem gestrigen Abend sind außerdem zwei neue "Features" bei unserem Baby/Kleinkind freigeschaltet: der erste Zahn ist mit einem mini-Höckerchen durch und B. kann auf niedrige Sofas und Sessel klettern. Seitdem ist das Treppesteigen auch rasant einfacher geworden, und er probiert die entsprechende Beinbewegung des Kletterns auch vor anderen attraktiven Möbeln wie Couch-Tisch oder Badewanne (leider, leider hab ich davon kein Foto).
Heute mittag waren wir bei strahlendem Sonnenschein am Strand und danach in einem netten walisischen Café mit angeschlossenem Souvenirladen und lassen jetzt den Nachmittag mit Stollen, Apfelbrot und leckerem Tee ausklingen. Perfekt!







 
Wir wünschen euch einen schönen dritten Advent!

Samstag, 11. Dezember 2010

wie entsteht eigentlich Weihnachtsstimmung?

Ich habe mir die letzten Jahrzehnte nie Gedanken gemacht, wie eigentlich Weihnachtsstimmung aufkommt. Die war einfach da. Ende November / Anfang Dezember rollte sie immer so langsam und gemütlich heran und war dann spätestens mit dem Adventskalender, oder wenn es mal keinen gab, mit dem Nikolaustag breitflächig in allen Winkeln und Ecken des Hauses verbreitet. Hier auf der walisischen Alm wird mir erstmal klar, welchen Beitrag dazu wohl auch die ganzen Weihnachtsschmückereien der Nachbarn leisten, vor denen man - mögen sie noch so bunt und blinkend sein, einfach nicht die Augen verschliessen kann. Auch die Dekorationen und das weihnachtliche Gedudel in den Läden, tragen erheblich zur vorweihnachtlichen Stimmung bei.
Hätte ich nicht gedacht, aber ich fühle mich erst seit heute so ein bisschen als ob bald Weihnachten ist, und das, obwohl ich schon viele Plätzchen gebacken habe, wir eine Menge Schnee in den letzten Wochen hatten und ich sogar schon über Weihnachtsgeschenke nachgedacht habe. Aber erst, seit ich gestern in der Stadt war, alles ganz aufgeregt und aufdringlich weihnachtlich wimmelte, bin ich so ein bisschen in Vorfreude. Passt auch gut, denn heute ist die Weihnachtsfeier vom Kindergarten, das volle Program mit "visit of Father Christmas", "carol singing", "guess the weight of the cake", "name the teddy" und einer Krippenszene mit den Krippenkindern. O Du Fröhliche... man darf gespannt sein! Ob ich danach wohl noch weihnachtlich drauf bin?

Freitag, 10. Dezember 2010

Mein Leben als Obstmesser

Vor seiner Realisierung bestand das "Elternteil-Sein" in meiner Vorstellung hauptsächlich im permanenten Obst schälen und Essen klein machen. Das erste dreiviertel Jahr war davon jedoch logischerweise nix zu merken, doch jetzt hat sich diese Erwartung mehr als bestätigt. Ständig bin ich am Äpfel schnitzen, Birnen schälen, Trauben entkernen, Brot in kleine Stücke zerteilen, die weißen Fäden von Mandarinen abpulen, ...  Ich schäle sogar schon ganz automatisch die Äpfel, die ich selber essen will und schneide mein eigenes Brot in Streifen. Nun stand irgendwo, man solle Orangen und Mandarinen für die kleinen Zahnlosen auch noch enthäuten und filettieren, aber das geht mir wirklich zu weit. Was er nicht schlucken kann, spuckt er eh wieder aus.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Reiher im Weiher

Da unser Vermieter uns vorausschauenderweise einen 20 Kilo-Sack Vogelfutter im Windfang stehen lassen hat (Pinguine fressen wohl keine Sonnenblumenkerne und so hat er ihn nicht mit in die Antarktis genommen), können wir bei den nun hier eingekehrten fiesen Minustemperaturen den lokalen Singvögeln eine kleine Sonderration zukommen lassen. Die Beeren an den Bäumen sind ratz fatz alle gepickt gewesen, kein Wunder wenn hier in der Gegend 20.000 Stare überwintern. Unsere Körnergäste sind allerdings meist Rotkehlchen, Meisen und Finken aller Coleur, und ab und zu mal ein paar Raben. B. und ich beobachteten sie heute vormittag gerade beim Fressen (B. lernt gerade, nicht wild vor Aufregung gegen die Scheibe zu trommeln, sobald einVogel kommt) und waren ganz interessiert, weil zum ersten Mal ein Amselmännchen dabei war. Die sieht man hier eher selten, vielleicht wegen der vielen Stare? Aufeinmal aber ein großes Erlebnis: Ein Reiher flog ganz niedrig über unsere Terrasse und landete ein paar Meter weiter hinter der Hecke! Ich hatte ihn in den letzten Tagen schon mal gesehen und mich gewundert, da ich nicht davon ausging, dass er Sonnenblumenkerne oder kleine Vögel fraß. Wir sind dann auch gleich in Hausschuhen raus um zu gucken, wo er sich niedergelassen hatte. Und richtig: er saß an unserem kleinen Tümpel, dort war die Eisschicht schon ein bisschen aufgebrochen und scheinbar gab es dort einige leckere Wasserschnecken rauszufischen. Wir waren schon ganz nah an ihm dran, mit inzwischen durchweichten Hausschuhen, nur durch eine Hecke getrennt, als ein Tiefflieger ganz laut über uns flog und der Reiher aufgeschreckt wurde. Imposanter Start, mit so einer schicken Tolle auf dem Kopf. Ich bin gespannt, wann er wieder kommt, vielleicht gelingt ein Foto!

Montag, 6. Dezember 2010

Freiheit oder Abhängigkeit?

Das passende Bild zum zweiten Advent wollte ich gestern schon hochladen, aber da machte das Internet schlapp. Ist schon "witzig", ohne Internetzugang kann man aufeinmal gar nix mehr mit der Kiste anfangen... Und gleichzeitig bin ich wochentags unglaublich froh, dass ich dieses Unterbindungsprogramm habe, das mich vom Internet zwangsweise fernhält, damit ich mich nicht ständig selber ablenke. Wünsche euch eine beschaulichen Adventswoche. 

Sonntag, 5. Dezember 2010

sperriger Rosenkohl

Abgesehen davon dass Rosenkohl keineswegs Rose-Cabbage heißt (was mir natürlich schon lange bekannt war), ist auch das Verkaufsformat gewöhnungsbedürftig. Passt nicht in den Kühlschrank, nicht in den neuen Biomülleimer und zum durchtrennen nimmt man eigentlich besser ne Säge...

Strategie 18-19




 Kürzlich gelangen uns diese Aufnahmen, die uns problematische Absichten unseres Kindes befürchten liessen. Erinnert ihr euch noch an den Mann mit der 18 unter der Schuhsohle? Wir zogen bei diesem Anblick sogleich Parallelen und fürchteten um die politische Gesundheit unseres Kindes.
Aber es antwortete uns "dat dat at lal dat at" und kicherte, was soviel heissen sollte wie "nee, alles in Ordnung, macht euch keine Sorgen, die Zahl soll nur zeigen, wann ich meinen Führerschein machen möchte". Wir sind beruhigt!

Feuerzangenbowle

Haben wir gestern gemacht und das zum Anlass genommen, mal alle Leute einzuladen, die wir inzwischen hier kennen. Durch das schlechte Wetter in der Woche vorher sind aber weder die Feuerzange noch die Gewürze vom Kontinent hier angekommen. Auch brennbaren Rum zu besorgen, hat uns einiges an Lauferei gekostet. Wir haben schon überlegt, notfalls auf die Whisky-Vorräte unseres Vermieters zurückzugreifen, weil es überall nur 40% Rum gab.
Zum Glück hatten wir immerhin schon rechtzeitig den Zuckerhut geschickt bekommen und haben dann eine Ersatzkonstruktion mit einem Sieb und einer länglichen Rührgabelkelle gebastelt, die auch gut funktioniert hat, nur leider konnten nicht alle die Flammen im Topf sehen.
Insgesamt war es eine sehr leckere und gelungene Sache und die Massen an mitgebrachtem Essen haben wir mit vereinten Anstrengungen auch klein bekommen. 

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Das Postamt des Chriskindes dankt und ist weiterhin geöffnet

Wahrscheinlich haben wir einfach zuviel gejammert in den letzten Wochen.
"Es ist so kalt hier", "Unser Kind friert", "wir haben nichts Anständiges zu essen", "Hier gibt es keine Müslizutaten, das Brot ist so wabbelig", "Wir haben keine warmen Sachen" "Die kennen keine Babybrei-Flocken". ...  So oder so ähnlich muss sich das in den letzten Wochen für unsere Verwandten angehört haben, wenn sie mit uns geskypt haben. Es scheint ziemlich mitleiderregend geklungen zu haben. Zumindest haben wir so viele unglaublich tolle Post und Pakete von bekommen, wir müssen dieser Tatsache mal ein ganz großes "DANKESCHÖN" widmen!
Liebe Familie, ihr seid rundum toll!
Und mit dem Jammern: wir würden es jederzeit wieder tun ;)





Montag, 29. November 2010

Brüche machen das Leben spannender

Heute war der Tag der Brüche.
Ein kleiner Nabelbruch beim Kind hat sich bestätigt, und am Nachmittag fand sich auch eine Erklärung für den See vor unserer Haustür: ein geborstenes Wasserrohr ist die Ursache gewesen. Zum Glück liegt es außen, es ist eins von diesen zum Befüllen von Gartengiesskannen oder so. Allerdings können wir es nicht abdichten, da es hinter einem anderen Rohr liegt, und auch nicht abklemmen da es nur einen Haupthahn zu geben scheint. Es gibt jetzt also entweder nur heisses Wasser oder draußen auslaufendes Wasser. Naja, normalerweise würde man ja seinen Vermieter darüber informieren, wie unpraktisch, dass unserer gerade in der Antarktis ist. Der Klempner ging auch nicht ans Telefon, der hat heute wohl gut zu tun nach der kalten Nacht. Aber zum Glück müssen wir uns keine Gedanken über die Wasserrechnung machen, das ist das praktische bei einer eigenen Quelle.



Antwort auf Kommentar zu Nabelbruch: das geht von alleine wieder weg, ist nur ein ganz kleiner hubbel im Nabel (warum zur Hölle kann ich nicht selbst auf kommentare antworten??!! funktioniert weder anonym noch mit konto, angemeldet, unangemeldet, cookies gelöscht und nicht gelöscht. klappt einfach nicht :<)

Winterwonderlandjammer


Wie ihr bemerkt habt, waren wir ein bisschen stiller in der letzten Woche. Es ist einfach zu kalt zum Tippen gewesen, und die Lebensbedingungen sind einfach nicht auf Schnee und Glätte eingerichtet. Da fragte ich doch unseren Nachbarn vor 10 Tagen, ob hier Winterreifen nötig seien. "Neee, Schnee ist hier kein Thema" meinte er. Und keine Woche später sind wir hier in unseren Hügeln eingeschneit. Sprecht mal nicht unsere Schafe auf "Eisbein" an, das finden die gar nicht witzig!




Gestern hatte das Meer bis nachmittags um halb zwei eine Eisschicht. Kann man eigentlich von nachmittags sprechen, wenn man 13:30 Uhr meint? Ich glaube ja, zumindest, wenn es um 15 Uhr zu dämmern beginnt und um 16 Uhr die Sonne untergeht! Heute morgen hieß es im Radio, dass heute Nacht mit minus 17° C die tiefsten Temperaturen in Wales seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurden. Und das sind ganz andere 17° C als eine entsprechend tiefe Temperatur in Berlin, hier ist das ja auch alles noch mit kriechender Feuchtigkeit gepaart.
Um euch das ein bisschen zu illustrieren: Ich schlafe mit Strumpfhose, dicker Schlafanzughose, Wollpulli, Schals, Strickmütze, wickele mich in eine Fleece-Decke, darüber kommen zwei Bettdecken (die haben hier nur Steppdecken) und dann drei Wolldecken. Und morgens wischen wir die Fenster frei, pro Scheibe saugt sich eine Stoffwindel mit Kondenswasser voll. Die Vokabel für Schimmel hatte ich nach ner Woche drauf.
Ein Gutes hat die Kälte aber doch. Wir berichteten ja an anderer Stelle von der Umstellung auf Recycling. Seit zwei Wochen wird der Normalmüll nur noch alle zwei Wochen abgeholt, dafür aber Kompost, Papier und „gelber Sack“ wöchentlich. Nun stelle ich mir ungern vor, es wären sommerliche Temperaturen und wir säßen hier zwei Wochen auf den Hinterlassenschaften unseres Windelkindes. So doll verschliessbare Tüten gibt es gar nicht!  

Eine schöne Adventszeit wünschen wir euch!

Sonntag, 28. November 2010

To queue or not to queue

Neulich morgen im Uni-Cafe. Ich komme rein, vor mir ein Mensch am Tresen. Ich stelle mich rechts von ihm an (weiß ja inzwischen wie wichtig das hier ist). Seine Bestellung dauert sehr lange (ham and eggs, you know), nach und nach kommen mehr Leute rein. Und stellen sich links von der vom Bestellenden an. Ich: irritiert. Dann: Next one, please! Das bin aber nicht ich. Wie selbstverständlich wendet sich der Verkäufer der ersten Frau in der linken Schlange zu. Die aber, ganz britische Höflichkeit: "He is first!". Ich: erleichtert; kein Aufstand nötig; Kaffee bestellt. Ich zu ihr: "Thanks!" Sie, die Hand fest auf meinem Unterarm: "Next time you cue on the correct side, right?"Aber, verdammt, ich war doch erster. Mir scheint, die "Queue" ist einfach nur ein billiger Trick, um arme Ausländer zu übertölpeln…

Montag, 22. November 2010

Die Pilcherisierung beschränkt sich nicht auf Cornwall

Auch in walisischen Schlafzimmern gehört eine deftige Portion Kitsch zu einem gemütlichen Sonntagabend-Abschluss.

Zunächst, der Weihnachtsmann am Kühlschrank hängend (emotionale Situation!).  

30 Minuten später: ein paar Tränen der Rührung beim Schlafanzug anziehen.



Dann ein glückseliges glucksendes Aufjauchzen beim Anblick von Nelli aus der Apotheke.





Beendet wird der Abend mit einem Blick aus dem Fenster und einem versöhnlichen "Gute Nacht, Schafe!".
Das sind die Hoch und Tiefs von B.´s Sonntagabend, kein Horrorfilm, keine Teletubbis, kein Streit oder aufregende Geschenke.
Danach könnte man als kleines Kind doch eigentlich mal durchschlafen, oder?! Und nicht von 3 bis 5 wach sein und die Eltern ärgern...